Haus
Lesmona

Dieser im Stile des Klassizismus erbaute Landsitz ist wohl der älteste auf dem „Hohen Ufer“ der Lesum.
Es wird angenommen, daß an dieser Stelle auch die Burg der Grafen von Lesum gestanden hat. Daß es eine Grafschaft „Lesmona“ gab, ist wegen eines Konflikts der Grafen mit dem Bischof Adalbert von Bremen im Jahre 1048 überliefert. Dieser Bischof schwärzte den Grafen bei Kaiser Heinrich III an: ihre Haltung sei „verdächtig“ , und er solle sich überzeugen, „wie es mit ihrer Treue bestellt sei“. In Wirklichkeit wollte er nur die Grafschaft aus reiner Machtgier „seiner Diöcese unterwerfen“. Er inszenierte eine Angriff auf den Kaiser in den Marßeler Wäldern und gab dem Grafen die Schuld…es sollte so aussehen, als hätten die Grafen gewagt ,“heimtückisch die Hand gegen den Kaiser zu erheben“. Es gab einen Prozeß, einen Zweikampf, den Tod des Grafen, die Rache seines Sohnes, dessen Verhaftung und Flucht. Aber der Bischof hatte gewonnen: am 27.Juni 1062 wurde der Hof Lesum mit allem Zubehör der hamburgisch – bremischen Kirche übertragen .Dies war der „traurige Ausgang der Geschichte der Grafen von Lesmona“ *

Quelle der Zitate: Geschichte der Börde Lesum, von Heinrich Hoops, 1909

Doch zurück zum Haus Lesmona:
Erbaut wurde es 1815 für den Kaufmann Eberhard Heymann, als Landhaus und Ruhesitz; davon hatte er allerdings nicht viel, denn er verstarb 1820 und vererbte das Haus an Anton und Heinrich Walte… damals wurde es „Heinrichsburg“ genannt, ob nun nach dem damaligen Kaiser Heinrich (s.o.) oder nach Heinrich Walte…, das weiß man nicht.
1862 ging der Besitz in die Hände der Familie Carl Melchers und ab da erst hieß es ,im Angedenken an die mittelalterlichen Zeiten, „Haus Lesmona“. Der Name Lesmona kommt vom mittelalterlichen „Lismona“, lateinisch „lesca manare“, was so viel heißt wie fließendes Schilf (-gras).

Hermann Melchers ( 1842 – 1918 ) fügte der Villa einWappen und eine Veranda hinzu. Im Sommer 1894 ist seine Nichte Magdalene in den Ferien zu Besuch im Haus Lesmona, es wird der „ Sommer in Lesmona“.
Magdalene Melchers (geb. 1875 )schreibt in ihrem Tagebuch über Freude, Liebe und Leiden einer jungen Frau aus “besseren Kreisen“. Die Briefe bleiben lange Zeit verborgen,bis sich M.M. erst 1951 entschließt, also 57 Jahre später, sie in Buchform zu veröffentlichen, und das mit großem Erfolg: der Briefroman wird von
Thomas Mann gefördert und als „Kunstwerk eines Lebens“gefeiert. M.M. verwendet für alle vorkommenden Personen Pseudonyme, erfundene Namen: sie selbst nennt sich „Marga Berck“, der Onkel Hermann Melchers wird zu „Onkel Herbert“, der junge Engländer,der plötzlich in Lesmona auftaucht und in den sie sich sofort verliebt ,heißt nun „Percy“ ,und der Mann, den sie schließlich heiratet , tritt als „Dr. Rudi Rethberg“ auf. Die Briefe schreibt sie an ihre Freundin Bertha („Liebe einzige Bertha !“…..) ab dem 30.Juni 1893, und sie enden am 15.März 1896, als Bertha, unerwartet und viel zu jung stirbt.

Text: Ch.Steuer, Lesmonastr. 52, chusteuer@t-online.de

Impressionen

Berta Schellhass

Magdalena Melchers